Warum ist Pausen machen eigentlich so schwer?
Ich meine, mal ehrlich, warum ernten wir Anerkennung für 40+ Stunden Wochen, Führungskraft sein und nebenbei noch Haushalt, Familie, Hobbys und soziale Kontakte jonglieren? Kürzlich auf einer Feier interviewte mich ein Bekannter meiner Tante nach meinem beruflichen Inhalt und prompt kam die Frage nach der Anzahl der Stunden, die ich so wöchentlich arbeiten würde. Als wenn das irgendwas über meine Qualität aussagen würde? Ohne dass ich es mitbekam, antwortete meine Stimme: “Ähm, ja, also mit 40 Stunden komme ich oft nicht hin”, während ich gleichzeitig innerlich rechnete, ob meine Antwort auch wahrheitsgetreu sei. Im Anschluss ließ mich dieses Gespräch nicht los und auch nicht das, was dann in mir ganz selbstverständlich verteidigend Rede und Antwort stand. Denn schließlich ist es in unserer Gesellschaft (jedenfalls in meiner Konditionierung) immer noch so, dass viel arbeiten automatisch wertvoll und erfolgreich bedeutet. Obwohl ich im bewussten Seinszustand diesen Glaubenssätzen nicht zustimmen würde, so steuern sie doch immer noch einen Teil meines Tuns. Ich atme und nehme war, dass das so ist. Übe mich, milde mit mir zu sein und all die Ablehnung zu halten.
So ist es keine Überraschung, dass ich mir das erste halbe Jahr von 2025 pickepackevoll organisiert habe. Zwar darf ich gerade wundervolle neue Projekte an den Wochenenden begleiten (Yogalehrausbildung in Anatomie und Ausrichtung und Choreografie im Stück Kein Pardon auf der Waldbühne Kloster Oesede – kommt gerne alle gucken!), aber ich habe es verpasst ausreichende Regenerationszeiten zu bedenken. Denn auch für mich, ist Abgrenzung und Absagen geben noch ein Lernfeld. Mein Ego mag es, in allen Pötten zu rühren. Wohl auch ein Grund, weshalb ich Yoga übe – loslassen gehört nicht zu meinen natürlichen Fähigkeiten! 😉   
Nun, so habe ich meine Jahresplanung und Orga vor mir hergeschoben und hinke mit der Bekanntgabe der neuen Kurstermine hinterher. Um weiter zu üben, mehr im Sein zu sein als mich im Tun zu verhaken, möchte ich Pausen einbauen. In meinem Tun und auch zwischen meinen Kursreihen. Ich möchte Raum kreieren, in dem Neues entstehen kann. Ich mag Kreativität und Freude einladen und kann sehen, dass ich davon bereits vieles internalisiert habe- und doch- ich bin im Prozess. Immer wieder finde ich mich wieder im Tun statt im Sein. Dann die neue innere Einladung, milde sein. Eins nach dem anderen. Und so entscheide ich mich wieder für Pause- gegen die Widerstände, die mich antreiben wollen. Immer wieder. Lasst uns dranbleiben am Pause machen und erlauben! Balance braucht stets beide Seiten einer Medaille: Tun und Sein. Oder auch Sein im Tun!